In Position mit suited connectors callen?

[StephanBo]

Bisher habe ich Hände wie suited connectors oder Karten wie K10s weggeworfen, wenn vor mir geraised wurde. Ausnahme war wenn ich als Bigstack gegen einen anderen Bigstack spielen konnte (beide um die 150BB).

In letzter Zeit gehe ich aber dazu über, solche Hände bei normaler Stackgröße (um die 100BB) zu callen oder gar zu reraisen. Je nach Lust und Laune und natürlich "Gegnertightness".

Ziel ist es natürlich irgendwas zu treffen, was mir der Gegner nie zutrauen würde oder aber auch einfach bei Schwächeanzeichen mit Nix auf der Hand am Turn zu floaten.

Mich würde mal interessieren, ob ihr auch bei normaler Stackgröße (100BB) solche Karten nach einem Raise spielt oder grundsätzlich foldet. Ich bin mir nämlich noch nicht hundertprozentig Sicher, ob dies nicht ein wenig zu loose ist. Eine kleine Edge konnte ich mir dadurch zwar aufbauen, aber meine Samplesize ist für einen aussagekräftigen Beweis noch etwas zu klein.

Kommentare bitte!

[clowntable]

76s in position gegen einen tighten Spieler: ja
-> bet/call; check/bet/fold passiert oft genug + A76 flops sind auch brauchbar

KTs: nein weil ich da bei einen K-rag-rag flop einiges verleiren kann. KTx kann natuerlich sehr schön sein aber in der Regel spiele ich KT nicht

[ToFarGone]

Wenn ich suited Connectors spiele, dann würde ich sie nach einem Raise iP 3betten. 1. hoffe ich natürlich darauf, eine starke Hand oder einen starken Draw zu floppen 2. mixe ich so mein Spiel und bin für meine Gegner nicht mehr so leicht einzuschätzen. Hände wie KTs oder A9s folde ich gegen tighte Spieler, da ich hier häufig dominated bin und bei einem A oder K im Flop nie so recht weiß, wo ich jetzt eigentlich mit meiner Hand stehe.

[KampnagelKid]

Zusätzliche Faktoren:

Welches Limit?
Welche Pokervariante? (Ich vermute NL, 10 or 6?
Welche "position"? Einfach nur hinter dem raiser oder co oder button oder UTG +1?
Welche suited connectors? J10s ist etwas vollkommen anderes als 32s...

Solltest Du Dich wundern, was all die blöden Fragen sollen würde ich Dir dringend abraten, fancy reraises mit KTs zu machen.

Wenn Du in der Lage bist Dein KTs auch mal wegzulegen, wenn Du Kxx floppst oder AAT und gleichzeitig in der Lage bist, bei einem Flop von KTx von KQ jede Menge Dollar zu kassieren ohne villian gleich zu verlieren -> go for it.

Zur Übung empfehle ich Dir dann allerdings, erst einmal gelegentlich mit 72o vom button zu raisen, dann fällt das weglegen auf dem river leichter, nachdem Du flop und turn gebarrelt hast.

Hintergrund: ein raise mit KTs mit position macht (auch) deshalb Sinn, weil Du Initiative und Position hast und damit auch viel Geld verdienen kannst, ohne etwas zu treffen.

[StephanBo]

-NL200
-5max
-Position CO oder BU
-Hauptsächlich suited connectors von 56s bis KQs (AKs ist eh ein bedenkenloser reraise und ab und an calle/reraise ich auch die kleineren suited connectors wie 23s)

Generell lässt sich noch sagen, dass ich einen raise öfters reraise wenn der CO geraised hat, als wenn UTG geraised hat. Begründundung ist die, dass eigentlich jede Hand die UTG geraised wurde mindestens einen call wert ist, Hände die am CO geraised wurden jedoch oftmals keinen call wert sind, da hier einfach oft die ersten steal raises mit J10o gemacht werden und man solche Karten ungerne OOP gegen einen reraise weiterspielt. Sprich, die Foldequity preflop sehe ich bei einem reraise gegenüber dem CO weit höher als gegen UTG.

[b0mb]

was hoffst du denn mit KT zu treffen? Wenn ein Gegner deinen raise callt und ein K oder T auf dem Flop kommt, was dann? Es gibt zuviele Hände die dich Preflop callen und eine stärkere Hand auf dem Flop getroffen haben.

suited connectors? wenn du mit 56s einen reraise machst und der Flop 569 ist, dann wird dein Gegner bei einem Bet meist folden. Wie schaut das bei einem Board wie 6TK aus? Hier liegst du wahrscheinlich auch schon hinten und wirst die Hand nur mit einem Bluff gewinnen können.

Was machst du wenn dein Gegner Preflop nochmals raist? Ich würde sofort folden.

Alles in allem scheint das kein guter Zug zu sein. Wenn, dann nur wenn ein Gegner in der Hand ist und dessen raise nicht sehr hoch war. Aber nur aus dem Grund das Spiel etwas zu variieren. Macht dein Gegner keine reads -> klarer fold.

[clowntable]

Das reraise-to-fold Beispiel vs CO ist zwar an sich gut, ich würde es aber ein wenig relativieren. Gegen "schlechte" Spieler reraise ich in Position seltener (ausser sie callen jeden reraise). Wenn ich da reraise dann um zu isolieren, denn ich will idR meine 23s gegen ihn spielen.

tl;dr: Reraises sind nicht immer dazu da um preflop zu gewinnen, auch nicht mit "garbage hands"

p.s.: Kommt natürlich auch darauf an, was man spielt. In einem Turnier in den frühen blind levels reraise ich z.b. AQ und AK sehr selten wenn es auch ohne reraise ein HU pot werden kann.

[StephanBo]

Taktik bezieht sich grundsätzlich auf Cash Game. Im Turnier wäre mir ein solcher Move einfach zu kostspielig.

@b0mb: Wenn man K10s spielen kann, dann kann man es auch raisen. Meist gewinnt man den Pott doch eh am Flop mit der Conti. Dein Gegner raised UTG ja nicht ausschließlich AA, KK und AK. Und wenn ich dann doch auf einem KXX board gecallt werde, dann sehe ich mich auch geschlagen und trete auf die Bremsen. Außerdem reraise oder calle ich eine Hand wie K10s nicht automatisch, öfters folde ich als mich auf ein solches Risiko einzulassen. Ist halt sehr gegnerabhängig.

[KampnagelKid]

Dann würde ich sagen:
JTs: 30% raise, 70% call
65s: 5% raise, 95% call
KTo: 50% fold, 35% call, 15% raise (diese Hand ist am meisten Gegnerabhängig, gegen den 8tabling rock ist auch gegen 95% fold nichts einzuwenden).

Ich persönliche mache einen Strategie-cut bei 54s nach unten, da erst am 43 meine Straßenchancen sinken. Mit 43 und 32 würde ich kaum reraisen sondern fast immer folden (außer villian hat gezeigt, dass er sich von mir aus position fast jeden Pot wegnehmen lässt --> NL100, Fulltilt).