Thread: Poker in Berlin
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Old 05-17-2007, 03:39 AM
vodooBBB vodooBBB is offline
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Default Re: Poker in Berlin

Hi Ben
vielen Dank für die dezidierte Antwort, die mich nun länger hat nachdenken lassen.

Ich glaube, der Glücksfaktor beim Pokern hängt magßgeblich davon ab, wer spielt. Spielt Doyle Brunson gegen einen Pokertouristen, dann spielt Glück im Prinzip gar keine Rolle und spielen zwei annähernd gleichstarke Spieler gegeneinander, so ist Glück wesentlich wichtiger.

Ganz prinzipiell bin ich mit Bad Beat Berlin e.v. angetreten, das Pokerspiel in der Gesellschaft noch besser zu intgrieren und möglichst aus dem "Schmuddelimage" rauszuholen. Wir veranstalten in der Stadt große Turnier (gestern waren wieder über 120 Leute da...) geben Kurse und leiten zum verantwortungsbewußten Umgang an.

Wenn nun wie hier geschehen, einer komnmt und ganz offensichtlich Werbung für ganz offensichtlich illegale Hinterzimmerspiele macht, dann halte ich das für absolut kontraproduktiv.

Ruckzuck und immer wieder leider kann man dann in den Medien erfahren, dass die Polizei irgendwelche illegalen Pokerrunden gesprengt hat und das tut dem Image des Pokerspiels eben gar nicht gut.

Nun könnte man sagen -und das hat mich nachdenklich gemacht- dass dies im Prinzip die Revolution der Hinterzimmer ist. Die Spieler machen einfach was sie wollen, scheren sich nicht um die Gesetze und irgendwann gibt der Staat sicher auf. ...

Vielleicht bin ich ja hie paranoid, aber mich wundert einfach, wenn ich solche Bericht von private Homegames lese, wie z.B. ganz aktuell in der Berliner Zeitung:

"BERLIN. Das Spiel letzte Nacht war länger als verabredet, man kann es an seinen Augen sehen. Michael K* ist aus München gekommen, von einer privaten Pokerrunde, die anfing, als es hell war und endete, als es wieder hell wurde. So war es abgemacht. Früh um vier hatte er 7 000 Euro gewonnen, das ist nicht sehr viel, doch er war müde und wollte ins Bett. Es gab da aber jemanden, der verloren hatte und seine Verluste nicht akzeptieren konnte. Der Mann bat darum, weiter zu machen, noch eine Stunde oder zwei, weil seine Hoffnung größer war als die Vernunft und sein Bankkonto größer als seine Angst.

Michael K* (im Artikel übrigens mit vollem Namen) wäre gern gegangen, aber das konnte er sich nicht erlauben, weil er weiter in private Pokerrunden mit reichen Amateuren eingeladen werden möchte. Es spräche sich herum, wenn er kühl seinen Gewinn einpacken würde und verschwände. Michael K* verdient in solchen Nächten sein Geld, er ist einer der wenigen Profi-Pokerspieler in Deutschland."

http://www.berlinonline.de/berliner-..._3/653632.html

Was will er denn antworten, wenn er gefragt wird, ob das eigentlich legal ist? Kommt das nicht fast einer Selbstanzeige gleich?

Oder - und hier sorry schon wieder der Vergleich mit den Drogen, aber diesmal in positiver Wendung- ist es nicht ähnlich einem der beschreibt, dass er mal einen Joint geraucht hat?

Hier in Berlin hat man sich längst daran gewöhnt, in Bayern sieht es wohl etwas anders aus... und es könnte ja sein, dass nach und nach solche Homegames akteptiert werden.

Dies könnte also ein Schritt sein Poker in der Gesellschaft zu integrieren. Es kann aber auch sein, dass Poker durch solche Aktivitäten gerade weiter in Verruf bleibt.

Als Psychologe und Therapeut ist es mir wichtig, dass Menschen möglichst verantwortungsbewußt mit sich und anderen umgehen.

Ich hielt es hier für wenig verantwortungsbewußt, auf solch eine Weise Werbung für solche Hinterzimmerspiele zu machen, und dies habe ich zu beschreiben versucht.

Dass Pokerspieler regelmässig kriminalisiert werden, das habe ich nicht erfunden, sondern letztendlich nur beschrieben.

Bei uns stand das LKA ruckzuck auf der Matte und gerade auch die Art der Kontrolle hat mir deutlich gemacht, dass es aktuell offensichtlich einen deutlichen Unterschied macht, ob man nun Poker spielt oder Skat.

Es ist mir ein großes Anliegen, ganz seriös Werbung fürs Pokerspiel zu machen. Ich kenne sehr wenige Menschen, die dies nicht aus kommerziellen Gesichtspunkten heraus tun, mir macht es einfach sehr viel Spaß und ich finde es spannend.

Gerade auch solche Debatten finde ich hier prinzipiell sehr nützlich, Deine Anregung "vorsichtiger" zu formulieren wird mich sicher weiter begleiten und ich hoffe auf weiteren regen Austausch... :-)

Ich glaube, dass hochgepokert.tv im Prinzip ganz ähnlich wie auch Bad Beat Berlin e.V. sich zum Ziel gesetzt hat, diverse Facetten des Pokerspiels zu zeigen und erfahrbar zu machen. Für mich gehört da auch dazu, die schwierigeren Seiten anzusprechen, und weiter um eine eigene Meinung möglichst flexibel zu ringen.

Bis bald hoffe ich...

Liebe Grüße

vodoo :-)
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