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Old 08-11-2007, 03:36 PM
McSeafield McSeafield is offline
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Default Re: Rechtliche Situation in Deutschland und Europa generell

Hallo All,

erstmal Danke Shandrax für Dein Lob. Aber leider hift uns das nicht viel weiter. Ich drehe mich im Kreis und komme nicht weiter. Und im Übrigen bin ich viel lieber an meiner Pokerstrategie am feilen. Heute muss ich aber leider zu dem unerfreulichen Thema dieses Threads noch einen draufsetzen, damit das Maß voll wird.

Der Staatsvertrag, der uns Pokerspieler am Rande erfasst, sollte aus meiner Sicht bekämpft werden. Und nicht nur das. Wir sollten auch darum kämpfen, dass Online-Poker legalisiert wird und aus der Grauzone herauskommt, damit der Weg für eine Kontrolle der Poker-Anbieter frei wird und sie sich ohne Versteckspiel auch in Deutschland niederlassen können. Wir sollten es zumindest probieren und nicht Angst haben, dass wir etwas wachrütteln könnten, was die herrschende Klasse ohnehin bereits im Auge hat. Ich habe kein Unrechtsbewusstsein, etwas Verbotenes zu tun, werde es auch nie haben und sehe im Online-Pokerspiel kein Glückspiel, dass verboten werden müsste. Es ist Spaß und Unterhaltung und im Übrigen auch ein Medium zur internationalen und nationalen Kontakt- und Freundschaftsbildung unter Pokerspielern.

Ich habe in den letzten Tagen einige Pokerstrategieartikel geschrieben. Und beim Schreiben dieser Artikel wurde mir immer klarer vor Augen, dass Poker eine Art geistiger Kampfsport ist. Das Problem ist nur, dass wir unsere Meinung auch klar vertreten und darlegen müssen. Dabei brauchen wir auch ein Sprachrohr, das wir einsetzen können. Die Unwissenheit bei unseren Politikern in Deutschland ist einfach zu groß, um sich ein abschließendes Urteil bilden zu können. Ich möchte sogar behaupten, dass selbst die meisten Pokerspieler, den Unterschied zwischen einen aggressiven winning player und einem wahnsinnigen Glücksritter (Maniac) oder einem konservativen winning player und einem tighten Looser kaum wahrnehmen können. Poker ist ein Spiel, mit dem man die Entscheidungsbildung unter den Bedingungen von ungewissen Bewertungen, Vorhersagen, Täuschungen, Gegentäuschung und das Modellieren des Gegners sowie Risikomanagement trainieren kann. Die Teilnahme an diesem Glückspiel macht deshalb Sinn, weil das Spielergebnis (d.h. der Erwartungswert des Spielausgangs) bei guten Skills langfristig den Spieleinsatz (Geld und Aufwand) übersteigt. Sonst wäre auch meine Beteiligung am Pokerspiel irrational. Gutes Pokerspiel ist eine Wissenschaft und keine Zockerei.

Es gibt noch viele weitere Argumente, die ich aufzählen könnte (Einige habe ich bereits hier und in anderen Foren angedacht, aber noch nicht richtig ausformuliert. Das spare ich mir noch auf, bis ich einen Sinn darin erkenne). Zunächst möchte ich der Diskussion noch eine weitere Richtungsdimension hinzufügen, die unser Problem überlagert. Ich nehme dieses Forum als Medium, um im Rahmen meiner Bürgerrechte laut zum Kampf aufzurufen:

<font color="blue">HALT STOPP MAL STAAT, … DAS GEHT NUN WIRKLICH ZU WEIT!</font>

Es geht darum, dass wir noch begreifen müssen, dass uns ja noch ein weiterer Eingriff in unser Privatleben durch flächendeckendes PC-Screening und Vorratsdatenspeicherung droht.
<font color="blue">
Online-Durchsuchung von PCs durch Strafverfolger und Verfassungsschutz
Schäuble fordert Polizeikontrollen auf heimischen PCs
Anti-Terror-Zentrum überwacht Online-Aktivitäten
Schäuble will für den Bundestrojaner das Grundgesetz ändern
NRW-Verfassungschutz spioniert weiter durchs Netz

"Die Herrschaftsmaschine" von Burkhard Hirsch in der Süddeutschen
</font>

[ QUOTE ]
Zitat Burkhard Hirsch:

„Private Computer sollen durchsucht werden

Und schließlich will der Bund nun offiziell regeln, was seine Dienste möglicherweise schon jetzt machen: Er will private PCs über den Internetanschluss mit einem Trojaner, also mit einer Wanze, bestücken können, um heimlich jedes Wort, jede Notiz, jeden elektronischen Atemzug mitlesen zu können.

Folgt der Bund dabei dem Beispiel eines nordrhein-westfälischen Gesetzes, dann wird die Frage, ob die Parlamentarische Kontrollkommission beteiligt und der Betroffene wenigstens nachträglich informiert werden soll, von dem Geheimdienst entschieden, der die „Online-Untersuchung“ vornimmt. Es ist schwer, dazu keine Satire zu schreiben.“


„Unsere Bürgerrechte sind kein lästiger Bremsklotz, sondern der Kern unserer Rechtsordnung. Die Stärke eines Staates besteht nicht darin, dass der Bürger ihn fürchtet, sondern dass er ihn als seinen Staat begreift und darum bereit ist, in ihm Verantwortung zu übernehmen und ihn zu verteidigen. Niemand wird einen Staat achten und verteidigen, der ihn als potentiellen Straftäter behandelt. Wir, die wir so denken, lassen uns nicht als liberale Restposten aus diesem Staat von denen herausdrängen, die ihre Sicherheit mit unserer Freiheit bezahlen wollen. „

[/ QUOTE ]

In diesem Zussammenhang gibt es eine Demonstration an der sich wohl unzählige Bürgerrechtsbewegungen und alle Oppositionsparteien beteiligen werden (mit den Begriffen „Freiheit und Angst“ und „September“ oder alternativ „Schäuble Stasi 2.0“ googeln und ihr bekommt einen Überblick). Es geht darum, den Frontalangriff unserer Regierung gegen das Grundgesetz stoppen.

Die diversen Organisationen sind sich einig, dass es höchste Zeit ist, vor dem Hintergrund permanenter Verschärfungen von Sicherheits- und Überwachungsgesetzen für die Bewahrung der Grundrechte der Bürgerinnen und Bürger auf die Straße zu gehen. Die Demonstration wendet sich unter anderem gegen die Vorratsspeicherung des Telekommunikationsverhaltens der gesamten Bevölkerung, die im Herbst auf der politischen Agenda steht, sowie gegen verdeckte Online-Durchsuchungen von Computern.

<font color="blue">Ich finde, dass wir Pokerspieler prima zu dieser Bewegung passen und dort die Gelegenheit nutzen können, unsere Interessen einzubringen. Deshalb bitte ich alle Pokerspieler in Deutschland sich rege an dieser Demonstration zu beteiligen.

Aufruf zur Demo „Freiheit statt Angst“

Treffpunkt: Berlin am Samstag, den 22.9.2007 ab 14 Uhr am Pariser Platz (Brandenburger Tor)

Hier gibt es bereits Stasi 2.0 T-Shirts
</font>

Leute, die neue Technologien regulieren möchten, indem sie sie verbieten, bezeichnet man im englichen Sprachraum häufig als Luddites. Leute, die Technologien im Privatleben verbieten möchten, könnte man als Privacy Luddites bezeichnen. Luddites hatten früher in England gewöhnlich lobenswerte Ziele und gültige Interessen. Aber unserem Innenminister möchte ich auch unter Berücksichtung der Stasieinflüsse in unserm Lande hier einen neuen Spitznamen verpassen:





<font color="blue">Stasi Captain Ned Ludd is watching you</font>

Zum Abschluss noch folgender wunderschöne Satz, der voll zu unserem Thema Staatsvertrag und Verbot von Online-Poker passt:

<font color="blue">When privacy is outlawed, then only outlaws will have privacy</font>


Gruss McSeafield
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