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Old 10-17-2007, 03:03 PM
sixhigh sixhigh is offline
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Default Re: Der Downswing - Strategie - lang

Guter Post! Quasi alles von dem, was dir passiert ist, ist auch mir schon passiert und sicherlich den meisten von uns, die regelmäßig spielen. Auch die Optionen, die du aufzählst, um aus dem Downswing rauszukommen sind sehr solide und hilfreich.

Ein paar konkrete Anmerkungen:

1. Meine Erfahrung mit meinen Downswings (und mit Pokertracker und dem unsäglichen PokerEV): Pech mit den Karten macht weniger als 50% einer massiven Downswing aus. "Massiv" meint hier mehr als 20k Hände mit Verlust. Klar, die Gegner treffen ein paar mehr Draws und Wunderkarten auf dem River. Aber es ist mir noch nie über so viele Hände untergekommen, dass ich permanent und ständig meine ganzen Stacks gegen 3-outer oder durch 10 verlorene Races verloren habe. Ich habe spaßenshalber mal meine bislang größte Downswing (22BI in 18k Händen) durch Poker-EV geschickt. Low and Behold: ich bin nur 2BIs unter meiner Erwartung in a/i Situationen.

2. Den größeren Anteil einer Downswing macht schlechtes Spiel aus. Das schreibst du auch und ich denke, dass es wichtig ist, das deutlich zu betonen. Meistens merkt man nicht einmal, dass man schlecht spielt. Aber es sind eben genau diese Merkwürdigkeiten, die sich ergeben: Angst davor, einen Vbet zu machen, davon auszugehen, dass der Gegner so oder so trifft, die Erwartungshaltung eh zu verlieren. Klar, mit dieser Erwartungshaltung verliert man dann idR auch. Und dann foldet man seiner Overpair auch nicht zum Raise am Turn, weil's ja eh wurscht ist.

3. Deinen Tipps kann ich nur zustimmen. Was mir sehr hilft ist unter anderem auch, erst mal aufzuhören, ein paar Tage gar nicht zu spielen, bis der Verlust mental abgebucht ist. Wenn ich z.B. mit einer 8k Bankroll spiele und innert einiger Zeit 1.5k verliere, dann habe ich zunächst das Gefühl, dass ich Verlust gemacht habe, solange ich nicht wieder über die 8k komme. Aber aus dieser Einstellung resultiert, dass es mir weit wichtiger erscheint, diese 1.5k zurückzugewinnen, als nicht weiter zu verlieren. Entsprechend wird auch mein Spiel angelegt: unruhig, ungeduldig, ich overplaye zu viele marginale Situationen, weil mir ein weiterer Verlust eines Stacks unbedeutender erscheint, als die Hoffnung, einen Schritt Richtung 8k zurückzumachen.
Das ist natürlich fatal - entsprechend sollte man die Verluste mental ad acta legen, einen Aussetzer nehmen und frohen Mutes mit einer 6.5k Bankroll ein paar Tage später neu anfangen. Zwischendurch kann man sich ja ein paar HH's angucken und sich wundern, was man da für einen Käse zusammengespielt hat. Und es wird sich eine Menge Käse zusammenreiben während einer Downswing [img]/images/graemlins/smile.gif[/img].


Bin ja mal gespannt auf ein paar Ausführungen zu deinem Limp-mode ('s kommt mir doch arg abenteuerlich vor).

Edit: Oh, und nochmal vielen Dank für diesen geistvollen Beitrag (:
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