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Old 06-18-2007, 04:09 AM
Shandrax Shandrax is offline
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Default Re: Limit vs No Limit; Was gefällt wem besser und warum?

Limit ist in gewisser Weise brutal, weil soviel Präzision verlangt wird. Allein bis man seine Blinddefense hinbekommen hat, geht viel Zeit und Geld ins land.

In NL ist Blinddefense nur ein marginaler Faktor und die Swings sind relativ niedrig, weil man über sowas wie einen Dopplerwürfel verfügt, mit dem man den Gegner vor dem River zur Aufgabe zwingen kann.

Es gibt in NL im Verlgeich zu Limit jedoch einen anderen Faktor, den man mit Mason Malmuths selfweighing-Konzept vergleichen kann. Wenn man 1000 NL Hände spielt und in 999 Händen jeweils einen Dollar gewinnt oder verliert, aber in der 1000sten Hand 1 Million gewinnt, dann liegt das Cluster bei dieser einen Hand. Im Prinzip hat man in der ganzen Session nur eine einzige Hand gespielt, weil der Rest völlig unerheblich war. Dieses Konzept wird in Gambling Theory erklärt. Im Ergebnis heisst das jedoch, dass man in NL eine sehr geringe Samplesize von bedeutungsvollen Hands hat. Vorschnell Aussagen über den eigenen Skill zu treffen ist daher gefährlich.

Ein Schulfreund von mir, der sich über seine Bankroll keine Sorgen machen muss, meinte was ich da mache sei alles viel zuviel Aufwand und er könne in Poker gewinnen ohne jemals ein Buch gelesen zu haben. Wir haben viele WPT Videos geschaut und auch öfters mal zusammen SnGs gespielt. Er hat recht schnell gelernt und zwischenzeitlich sogar mal ein 2000 Teilnehmer MTT gewonnen. In Cashgames fing er gegen meinen ausdrücklichen Rat mit NL 200(!) an. Anfänglich lief es super, doch dann bekam ich im 30 Minuten Rythmus Anrufe, was er für unglaubliche Bad Beats gefangen hat. Das Ergebnis war -$6k und viel Frust. Von Poker will er nichts mehr hören. Lange Rede, kurzer Sinn: In NL überschätzt man sich leicht.

Mein Verständnis von Poker ist, dass ich die Spielbank bin und meine Gegner die Gäste sind. Ich sitze als "Dealer" am "Blackjacktisch" und spiele praktisch per Autopilot eine Strategie, gegen die meine Gegner langsam aber sicher Verlust machen. Ich bin halt der typische Grinder und grossartige Swings habe ich komischerweise auch nicht.
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