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Old 07-23-2007, 05:01 AM
Absalon Absalon is offline
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Posts: 24
Default Re: Rechtliche Situation in Deutschland und Europa generell

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Wie stellst du dir vor, dass ein Onlinepokeranbieter betrügt, ohne dass dies nicht auffällig wäre?

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Hallo Bet,
ich weiß, ich war mit der Frage nicht gemeint, und ich bin auch nicht einer Meinung mit McSea, trotzdem will ich kurz Einerseits ist es aus bekannten und sehr häufig wiederholten Gründen sehr unwahrscheinlich, dass bei Onlinepoker systematisch auf Kosten der Spieler betrogen wird (zB. indem die Häufigkeitsverteilung der Karten manipuliert wird): Sowas lohnt sich für den Anbieter einfach nicht, er riskiert lediglich, die sprichwörtliche "goldene Gans" zu schlachten. Die Gefahr, dass in einem realen Casino einer der Mitspieler den Dealer besticht, ist vermutlich ein vielfaches größer.

ABER: Eine Firma ist niemals nur "eine Firma", sondern auch immer einzelne handelnde Personen. Und in einer wie auch immer gearteten rechtlichen Grauzone steigt unvermeidlich die Gefahr, dass Einzelpersonen sich bereichern, zB mit einem Teil des Firmenvermögens verschwinden, die dann ihre Spieler nicht mehr auszahlen kann. (Unwahrscheinlich bei den ganz großen börsennotierten Unternehmen, aber es gibt auch viele kleinere.) Einen Anreiz und die Möglichkeit für systematischen Betrug sehe ich kaum, für individuelle Kriminalität - mit verheerenden Folgen - durchaus.

Hinzu kommen Erwägungen jenseits von Problemen mit echter Kriminalität: Gerade große Anbieter wie Party, die ja börsennotiert sind, stehen wie alle Börsennotierten Unternehmen unter dem Druck, ihre Anteilseigner zufrieden zu stellen, was durchaus auf Kosten der Kunden, also auf meine Kosten, gehen kann. Hier will ich einen effektiven "Verbraucherschutz", der nur gewährleistet ist, wenn dieser Markt reguliert wird. (Es gibt zB einen großen Anbieter, dessen Passwörter immer noch computergenerierte 6-stellige alphanumerische Zufallskobinationen (also ohne Sonderzeichen) sind, die der Kunde nicht ändern kann. Nimmt man hinzu, dass der Customer Support jedesmal nach den ersten beiden Stellen fragt, bleibt ein 4-stelliges Passwort ohne Sonderzeichen. Solcherlei halte ich für grob Fahrlässig und sollte in Rahmen einer Regulierung schlicht durch das Setzen von Mindesstandards verboten werden.)

Schließlich ist es ein Imageproblem: Solange der Markt sich in einer rechtlichen Grauzone bewegt, die Anbieter sich in irgendwelchen Schlupfwinkeln verstecken, der Staat keine Steuern kassiert, die Gewinner keine Steuern zahlen und die Spieler generell keine Rechtssicherheit haben - solange wird Poker NIE aus der Schmuddelecke herauskommen.
Selbst wenn es gelingt, die aktuelle Gesetzesinitiative für ein Verbot abzubiegen, die nächste kommt bestimmt. Solange der Markt nicht reguliert ist und Pokerspieler und -anbieter legalisiert sind, solange geht die Auseinandersetzung weiter und wir bekommen keine Ruhe und Planungssicherheit für die Zukunft.
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