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Old 07-11-2007, 08:25 PM
sixhigh sixhigh is offline
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Location: Highway 61
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Default Re: 2+2 Magazine: Stack-To-Pot Ratios: Introduction

Ein paar vielleicht banale Ideen von dazu (evtl. etwas durcheinander):

Na die Aussage ist vor allem: Have a plan! Man sieht hier in den Foren recht häufig irgendwelche Posts mit Problemen in etwa folgender Art:

Eff. stacks: ~80BB

Hero hat q[img]/images/graemlins/heart.gif[/img] q[img]/images/graemlins/diamond.gif[/img] raist preflop auf 4BB, bekommt zwei caller in den Blinds.

Flop : 6[img]/images/graemlins/club.gif[/img] 8[img]/images/graemlins/club.gif[/img] J[img]/images/graemlins/diamond.gif[/img] (12BB)

checked to Hero, Hero setzt 10 BB, ein aggressiver tricky spieler callt in den Blinds

Turn: 3[img]/images/graemlins/club.gif[/img] (32BB)

checked to Hero, Hero setzt 20BB, villain pusht (noch 46 BB mehr)

Unser Hero hier hat ein ziemliches Problem - er bekommt gute potodds (1:2.6), hat viel investiert und keine Ahnung ob seine Hand noch gut ist oder ob der Gegner tatsächlich den Flush getroffen hat. Wenn man plötzlich vor solchen Problemen steht, dann ist in der Hand fast immer irgendetwas schief gelaufen. In diesem Fall ganz einfach - Hero sollte den Turn vielleicht besser nicht setzen.
Wenn unser Hero der Meinung ist, dass es ziemlich wahrscheinlich ist, dass ein Bet nur von besseren Hand als seiner gecallt wird, checkt er einfach und hat noch genug chips um sinnvoll am River zu manövrieren. Ist er hingegen der Meinung, dass sein Gegner hier sehr oft den Flush durch einen c/r faken wird, kann er problemlos setzen und den Push callen.

Man sollte sich bevor man überhaupt irgendwas setzt im Klaren sein, wie man mit einem Raise/Call umgeht, ob man committed ist, ob man das Ziel hat am Ende all/in zu sein, etc. Man kann in dieser Hinsicht zwei Fehler machen: zu viel setzen oder zu wenig setzen. Zu viel hat man dann gesetzt wenn man im Grunde committed ist aber der Gegner fast ausschließlich mit einer besseren Hand dabei bleibt (wie im Fall oben). Der Fall das man zu wenig setzt tritt fast noch häufiger ein.
Zum Beispiel: Stacks sind ca 100BB, der Tisch ist recht loose und passiv. Hero hat T[img]/images/graemlins/heart.gif[/img] T[img]/images/graemlins/diamond.gif[/img], raist auf 3.5BB preflop, bekommt einen caller und floppt ein set. Es sollte selbstverständlich sein, dass es sein Ziel sein sollte so viele Chips wie möglich in die Mitte zu bekommen, am besten alle. Trotzdem sieht man immer wieder, dass Hero auf dem Flop sowas wie 3/4 des pottes setzt, auf dem Turn 2/3 und auf dem River 1/2. Damit bekommt er aber nur ca 41BB seines Gegners - weniger als die Hälfte des maximal Möglichen. Da ist irgendwo ein Fehler im Plan der Hand.

Aber das ist ein Fehler, den meiner Erfahrung nach unglaublich viele Regulars auf den niedrigeren Limits (<=NL200) machen und einer der Gründe warum viele über mickrige Winrates nicht hinauskommen.

Man sollte sich meiner Meinung nach immer während einer Hand im Klaren sein, was man eigentlich am Ende für ein Ergebnis haben will. Will man seinen Stack investieren (weil man ein Monster hat), will man eine marginale Hand zum Showdown bringen (so dass der Gegner mit schlechteren Händen noch bezahlen kann), will man bluffen (hat/braucht man einen backup plan falls der bluff gecallt wird), will man den Gegner die Möglichkeit geben mit schlechteren Händen zu bluffen, etc.

Viele dieser Pläne gehen Hand in Hand und können je nach Entwicklung der Hand in einander übergehen (man kann z.B. den Flop semibluffen und auf dem Turn seinen Draw treffen - man ist jetzt offenbar daran interessiert den restlichen Stack rein zu bekommen). Aber eines ist ein herausstechendes Merkmal - es ist erforderlich zukünftige Aktionen/Aktionsmöglichkeiten mit einzubeziehen. Wenn man Poker nur Street by Street spielt, dann kann wenig sinnvolles dabei rauskommen. Und die einzige Art und Weise wie man das Setting auf späteren Streets manipulieren kann ist durch Manipulation der Potsize.

Wenn man auf dem Flop den Betrag x in einen Pot der Größe y mit z restlichen Geld im Stack setzt, dann sollte man das nicht einfach nur deswegen tun weil z.B. der Gegner damit inkorrekte Odds für Draw bekommt, sondern eben auch deswegen, weil man den späteren Aktionsradius festlegen will. Und dabei fällt ins Gewicht das Bets auf den früheren Runden eine immense Hebelwirkung haben. Angenommen man setzt Preflop x BB, bekommt einen Caller und postflop setzt man dreimal 2/3 Pot, dann ist der Pot am River für x=3 BB 76 BB groß und für x=4.5 BB 114 BB groß - was immerhin eine Differenz von 38 BB ist.

Das Verhältnis Stack:Pot zeigt nun an, viele (potsized) Bets man noch übrig hat. Ist das Verhältnis 1:1, dann hat man noch einen, ist das Verhältnis 4:1 noch zwei und um noch drei potsized Bets übrig zu haben braucht man schon ein Verhältnis von 13:1. Dieses Verhältnis spiegelt ziemlich gut den verbleibenden Aktionsradius und sollte deswegen auch immer bei einer Aktion berücksichtigt werden.
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