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View Full Version : Wenns interessiert kam heute Pokersucht bei WISO / ZDF


solucky
04-30-2007, 05:19 PM
Aktuelle Folge kann man im Netz nochmal sehen, Beitrag startet ca in der Mitte. War natürlich sehr kritisch.

PeterPlan
04-30-2007, 08:47 PM
Ein link waere wohl nicht unvorteilheiaft.

Hercules
04-30-2007, 10:29 PM
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/25/0,1872,1001625,00.html

hoffentlich geht der...gl

Hercules
04-30-2007, 10:41 PM
Hey, habe es grade gesehen:

"Nur der Spieler mit den besten Karten kann gewinnen"

hmm...also ich hätte da einige Gegenbeispiele...
Also der ganze Bericht ist ja dermaßen lächerlich und unqualifiziert.
Es gibt nichtmal eine Stellungnahme von "der anderen Seite".
Kritik ist eine Sache, aber das ist schlechter Journalismus...richtig peinlich für Leute, die etwas von Poker verstehen.
Elmar Schmitz ist - so leid er mir auch tut - einfach dumm gewesen. Wenn er um Haus und Hof spielt...Herzlichen Glückwunsch! Bankrollmanagment hat er wohl noch nie gehört...
Also meine Eltern (die so ähnlich über Poker denken!!!) fühlen sich jetzt auch noch vermutlich in ihrem Denken bestätigt...loooooool...
Einfach lustig.

Shandrax
05-01-2007, 02:31 AM
Zum Thema Spielsucht zeigen sie immer irgendwelche Idioten, die zu blöd sind um geradeaus zu laufen. Dass diese Schwachköpfe alles verlieren und natürlich noch Haus und Hof oben drauf packen, ist irgendwie klar.

solucky
05-01-2007, 04:59 AM
Und der spielte ja alles incl Spielhallen .....etc........, aber gut das Geld das der eine oder andere gewinnt muss ja irgendwoher kommen /images/graemlins/laugh.gif. Das Problem ist nur Medien machen Meinung, und Meinung macht Politik.

Spurious
05-01-2007, 06:30 AM
Guter Beitrag mit sehr vielen Informationen...

Nur die besten Karten gewinnen...
Wenn das so losgeht wie damals bei Counter-Strike-Beiträgen bekomm ich das Kotzen!

over182
05-01-2007, 07:55 AM
Ich find den eigentlich ganz gut recherchiert und objektiv dargestellt.

Laze
05-01-2007, 08:11 AM
[ QUOTE ]
Ich find den eigentlich ganz gut recherchiert und objektiv dargestellt.

[/ QUOTE ]

#2

MATT111
05-01-2007, 02:38 PM
[ QUOTE ]

Es gibt nichtmal eine Stellungnahme von "der anderen Seite".


[/ QUOTE ]

Hab den Beitrag nicht geshen. Das Problem an Stellungnahmen von der anderen Seite ist, dass oft Leute interviewt werden, die selber keinen wirklichen Plan von fundamental korrektem Poker haben. Da konmmt dann gern von irgendwelchen evtl. bebracetleteten Live-Pros aus den 90s das Statement von der "Menschenkenntnis".
Andrerseits kann es uns auch eher recht sein, dass es kein Allgemeinplatz ist, dass Poker ein "mathematisches game" ist.

Scipio
05-01-2007, 03:25 PM
Okay, diese schlechte Durchleuchtung des Themas sollte uns doch Gelegenheit geben es besser zu machen : Was denkt ihr über das Thema? Und beachtet bitte, dass nur ein kleiner Bruchteil der Pokerspieler winningplayer sind...

Ich halte mich mit meiner eigenen Meinung erstmal zurück /images/graemlins/wink.gif

solucky
05-01-2007, 03:38 PM
Wenn ich einen gut recherierten Film über das Pokern machen würde, der beide Seiten darstellt.....wäre der Pokerboom vorbei...grins. Wir sind ja meistens Pro-Onlinepoker da es $$$$ bringt, ich sehe das langfristig aber skeptisch.

MATT111
05-01-2007, 03:47 PM
Habs jetzt gekuckt. Muss ganz ehrlich sagen, dass es an dem Bericht inhaltlich nicht viel auszusetzen gibt. Vielleicht dass es ein bisschen zu hoch gehängt wird.

Hercules
05-01-2007, 04:24 PM
[ QUOTE ]
Habs jetzt gekuckt. Muss ganz ehrlich sagen, dass es an dem Bericht inhaltlich nicht viel auszusetzen gibt. Vielleicht dass es ein bisschen zu hoch gehängt wird.

[/ QUOTE ]

WTF????????? Das ist Polemik pur. Es wird so getan, als ob jeder Pokerspieler 300.000 Euro Schulden hat und ein fanatischer bessessener Idiot ist, der sich von schnellem Reichtum blenden lässt...

Nichts persönliches Matt, aber wenn du den Bericht für gut recherchiert hälst, verstehst du (noch) nicht besonder viel.


Wenn du mich ge 3rd-levelled hast...dann nh sir:)

Scipio
05-01-2007, 04:46 PM
Mh... verfügt irgendjemand über eine Statistik oder irgendetwas halbwegs objektives, was man als Argument verwenden könnte?

Es ist doch klar, dass die Leute, die gut Geld mit Pokern verdienen i.d.R. nur mit anderen Leuten zu tun haben, die ebenfalls Geld damit verdienen.
Ich hab bisher nur einmal live im Kasino gespielt und grob ein Drittel der Leute hätte ich ( natürlich unbestätigt da ich Laie bin) als spielsüchtig eingestuft.

Ich glaube nicht, dass nur reiche Leute die Midstakes spielen und schon auf 200 NL gibts etliche Leute, die jeden Monat 10k und mehr in das System reinpumpen.
Ich habe mal gelesen ( weiß allerdings nichts wie aktuell der Wert ist), dass nur 5% der Spieler gewinn machen.

GermanWunderkind
05-01-2007, 04:47 PM
Habe schon mehrere solcher Berichte gesehen. Dieser ist relativ standard. Wobei ich finde sie widersprechen sich zum Teil selbst.
Einerseits sagen sie, es handele sich bei Poker um ein reines Glücksspiel (was in meinen Augen bedeutet, die Chnacen für jeden sind gleichschlecht, wenn man nur lange genug spielt müsste jeder am ende annähernd gleichviel an die Bank verloren haben). Andererseits bemängeln sie, dass die neuen Leute im Casino sehr unerfahrene Spieler sind - das sollte doch Wohl bei einem reinen Glücksspiel völlig egal sein, oder?

Hercules
05-01-2007, 04:49 PM
Ok, Scipio hatte ne gute Idee...versuche mich kurz zu fassen:

- Annie Duke hat einen recht guten Artikel über "luck" im Bluffmagazine (USA) geschrieben. Evtl auch in der Europa-Ausgabe...
- Ich selbst hatte vor einiger Zeit paar Zeilen aus dem Bauch heraus über Glück geschrieben.
www.ajaxachill.blogspot.com (http://www.ajaxachill.blogspot.com) (einfach unter "luck" suchen)

Ok, hier nen kurzes Statement:

1)Poker ist ein Geschäft oder Sport wie jeder andere.

Die besten Pokerspieler werden Geld gewinnen und die schlechteren oder "nicht besten" werden Geld verlieren. Genauso wie die "schlechte" Pizzeria pleite gehen wird und die "gute" ein Vermögen machen wird. Ökonomisch gut geführte Unternehmen werden langfristig Gewinn machen, schlecht geführte werden pleite gehen und Geld verlieren. Ronaldinho verdient 10Mio im Jahr und Bert Fuchs gibt viel Geld aus um Besser im Fußball zu werden, trifft aber trotzdem nur sein eigenes Bein anstatt den Ball.
So, wo ist der große Unterschied zum Pokern? Ok, man könnte sagen, dass man die Karten nicht beeinflussen kann. Dann muss ich fragen, kann man (als Airline Manager) beeinflussen, ob in zwei Wochen Flugzeuge entführt werden und niemand mehr fliegen will? Kann man als Pizza-Bäcker ausschließen, dass es auf einmal in Mode kommt keine Pizzen zu essen? Kann man als Börsenmakler wissen, dass ein stabil geführtes Unternehmen wie aus dem nichts Insolvenz anmeldet?
Natürlich nicht, aber der Punkt ist, dass diese "nicht beeinflussbaren Parameter" grundsätzlich für alle gleiche Bedeutung haben. Nagut, dem einen passierts, dass die neueste Forschung durch einen PC Wurm zerstört wird etc etc...Aber das sind immer Ausnahmen. Es gibt Ausnahmen und es wird sie immer geben. Aber "in der Regel" ist es nicht so.

2) "Abhängigkeit gibt es überall"

Abhängigkeit ist kein Verhalten, dass man nur beim Pokern sieht. Alkohol, Tabak,...ok, es is uns doch allen klar. Gefahren gibt es überall, es kommt nur darauf an, wie man mit Ihnen umgeht. Selbstverständlich bestreite ich nicht, dass viele Spieler abhängig sind. Aber man sollte die Schuld doch bitte beim Spieler und nicht beim Spiel suchen.
Trotz Autounfälle werden ja auch keine Autos verboten.
Es gibt auch (vorwiegen weiblich) Shopping-abhängige. Soll man jetzt alle Läden schließen, weil einkaufen das Potential besitzt abhängig zu machen? Irgendwo lächerlich, aber genauso kommt mir das Gerede über Pokern vor.

"Freier Wille zur Entscheidung

Letztendlich kommt das ganze Thema daraufhin zurück, inwieweit der Staat in die Entscheidungsfreieheit des einzelnen eingreifen kann.
Hier in Amerika ist das eine große Diskussion. Ihr wisst schon...das "Land der Freiheit"...inwieweit lässt sich ein gambling Verbot damit vereinen. Übertrieben gesagt: Wie viel DDR wollen wir? Wenn der Staat mir sagen, kann wie ich mein Geld auszugeben haben (bzw. besser gesagt wie nicht), dann stellt das rein juristisch gesehen einen Eingriff in die Privatsphäre da...


Ok, wird zu lang, ich hör schon auf...

Hercules
05-01-2007, 04:52 PM
[ QUOTE ]


Ich glaube nicht, dass nur reiche Leute die Midstakes spielen und schon auf 200 NL gibts etliche Leute, die jeden Monat 10k und mehr in das System reinpumpen.
Ich habe mal gelesen ( weiß allerdings nichts wie aktuell der Wert ist), dass nur 5% der Spieler gewinn machen.

[/ QUOTE ]

Verfüge über nichts "offizielles", aber 5% is vielleicht sogar zu hoch angesetzt. Zahlen wie 1-2% sind im Spiel, was aber grob gesehen nichts ändert

MATT111
05-01-2007, 04:53 PM
[ QUOTE ]
[ QUOTE ]
Habs jetzt gekuckt. Muss ganz ehrlich sagen, dass es an dem Bericht inhaltlich nicht viel auszusetzen gibt. Vielleicht dass es ein bisschen zu hoch gehängt wird.

[/ QUOTE ]

WTF????????? Das ist Polemik pur. Es wird so getan, als ob jeder Pokerspieler 300.000 Euro Schulden hat und ein fanatischer bessessener Idiot ist, der sich von schnellem Reichtum blenden lässt...

Nichts persönliches Matt, aber wenn du den Bericht für gut recherchiert hälst, verstehst du (noch) nicht besonder viel.


Wenn du mich ge 3rd-levelled hast...dann nh sir:)

[/ QUOTE ]

Die zentralen Thesen, die im Beitrag vertreten werden:
1) Es wird durch Werbung u. ä. suggeriert jeder könne Pokern. Aufs Schiefgehen wird nicht hingewiesen.
2) Durch Internetpoker werden neue Gefährdungsgruppen erschlossen. Durch die Ubiquität des inets kann es sich zu einer Verschuldungsfalle entwickeln.

Man kann sich natürlich daran aufhängen, dass nicht darauf hingewiesen wird, dass im Poker skill eine Rolle spielen kann. Das wäre dann allerdings ein anderes Thema. Ich meine, dass die Kernaussagen des Beitrags schon ihre Berechtigung haben.

Hercules
05-01-2007, 05:01 PM
MATT...ok, so gesehen hast du recht, aber zu den Punkten

1) Neue Autowerbung von BMW: Hier der neue blabla...geilstes auto der Welt, mit dem Auto schleppst du jede Frau ab usw usw...zweite Hälfte der Werbung: Bitte berücksichtigen sie, dass sie im Falle eines Totalschadens 60.000Euro zerschrottet haben. Vergessen sie nicht, dass dies mehr als das durchschnittliche Jahresgehalt eines deutschen ist.
Außerdem beachten sie, dass jede Reparatur mindestens weitere 1000 Euro kosten wird weil wir.....

hmm....ich glaube du verstehst meine Punkt. Also wer meint, dass man sich hinsetzt und einfach schnell ne Million verdienen kann, der hat eh nen Hirnschaden. Meinst du nicht? Also inwieweit hier übermäßig viel suggeriert wird möchte ich bezweifeln.


2) Geb ich dir völlig Recht. Aber Gefahren gibt es überall. Und das ist kein Argument gegen Pokern.
Warum in alller Welt wird Lotterie erlaubt???
Das ist mathematisch GLASKLAR abzocke vom Staat. Und naja, Lottowerbung suggeriert auch einiges...Das hat aber schon seit 50Jahren kein Mensch gestört. Aber Poker...ja, auf einmal ist Poker das große Gespenst.
Wiso sollte mal einen Bericht über abhängige lottospieler machen!!!!!!!!!!

für mehr: siehe mein langer post.

MATT111
05-01-2007, 05:08 PM
Will dir gar nicht widersprechen. Aber das eine gegen das andere aufzurechnen ist halt kein Gegenargument.

Scipio
05-01-2007, 05:50 PM
[ QUOTE ]


"Freier Wille zur Entscheidung

Letztendlich kommt das ganze Thema daraufhin zurück, inwieweit der Staat in die Entscheidungsfreieheit des einzelnen eingreifen kann.
Hier in Amerika ist das eine große Diskussion. Ihr wisst schon...das "Land der Freiheit"...inwieweit lässt sich ein gambling Verbot damit vereinen. Übertrieben gesagt: Wie viel DDR wollen wir? Wenn der Staat mir sagen, kann wie ich mein Geld auszugeben haben (bzw. besser gesagt wie nicht), dann stellt das rein juristisch gesehen einen Eingriff in die Privatsphäre da...


Ok, wird zu lang, ich hör schon auf...

[/ QUOTE ]


Da drückt sich also die Frage auf, wann der Staat einschreiten muss und wann nicht. Oder wann man vor etwas warnen sollte und wann nicht.
Das betrifft natürlich nicht nur Poker, sondern auch Drogen, Anschnallgurte, etc.

Meiner Ansicht nach kann man das an drei Kriterien festmachen :

1.) Wie schlimm können die Auswirkungen sein.
2.) Wie schwer ist es die Gefahr einzuschätzen.
3.) Wie häufig tritt die Gefahr oder die Folge der Gefahr ein?


Wenn wir das nun auf den BMW beziehen, merken wir ganz schnell, dass das erste Kriterium durchaus im Roten Bereich ist, aber jedes Kind weiß, wenn man etwas mit 120 Sachen gegen nen Baum tut, ist es kaputt.
Zudem gibt es hier jede Menge Quellen, um sich schlau zu machen. Es gibt sicherlich etliche Statistiken über Verkehrsunfälle.
Wie häufig Verkehrsunfälle eintreten ist, finde ich, im grünen Bereich ( vorausgesetzt natürlich der Fahrer hält sich an die gesetzlichen Vorschriften).

Im Fall von Drogen stößt je nach Droge das 1. Kriterium recht weit vor und das zweite ebenfalls.
Abhängigkeit von Genussmitteln/Drogen unterschätzen nach meinen persönlichen Erfahrungswerte die meisten gesunden intelligenten Menschen.

Bei Spielsucht können die Auswirkungen enorm sein und es gibt kaum eine Gefahr, die so schwer einzuschätzen ist.
Es ist nunmal nicht so, wie beim Tabak, dass jedes Kind weiß, rauche ich täglich Zigaretten werde ich süchtig.
Es ist auch nicht so, dass sich eine "körperliche Sucht" in Form von Stresshormonen, Angstzuständen, Schweißausbrüchen etc. so schnell einstellt. Es gibt quasi keine Warnzeichen.
Zur Häufigkeit kann ich leider nichts sagen, da ich dazu keine Quellen habe.

zacman
05-01-2007, 08:19 PM
[ QUOTE ]

1) Neue Autowerbung von BMW: Hier der neue blabla...


[/ QUOTE ]

Nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich. Der BMW Käufer, der für das Auto gespart hat, wird sich in der Regel nicht sofort in Schulden stürzen und ein neues Auto kaufen, da er danach kein Bedürfnis aus einer Sucht heraus hat.

Was hier oft übersehen wird, ist die Tatsache, dass man es mit Spielsüchtigen zu tun hat. Das ist eine Krankheit. Ein "der Idiot ist selbst schuld!" hilft da nicht. Ein Spielsüchtiger entscheidet doch nicht von heute auf morgen "Ach, jetzt zahl ich einfach mal 50 000 Euro ein, die ich nicht habe." Vielmehr gerät er wahrscheinlich in die typische Schuldenfalle. Seine Spielschulden werden durch Umschuldung "getilgt". Dann macht er neue Spielschulden, versucht die wieder irgendwie zu tilgen, irgendwann platzen dann sämtliche Kreditlinien und die mitunter (für Außenstehende oder auch Angehörige) aufgebaute Scheinwelt bricht zusammen. Das ist doch ein schleichender Prozess. Keiner verspielt einfach Haus und Hof. Aber er bezahlt seine Kreditkartenschulden mit dem Kredit einer anderen Bank, den er durch eine Hypothek sichert, usw.

Zu Deiner Lotto Frage: Nach Einschätzung der meisten Suchtexperten ist die Gefahr beim sog. "langsamen" Glücksspiel (wie Lotto) viel geringer als bei sog. "schnellen" Glücksspielen (wie z.B. Live-Sportwetten, Poker, Automaten, usw.).

Im Übrigen hat der Gesetzgeber eine Einschätzungsprärogative.

Achja, was in dem Zusammenhang auch ganz interessant zu lesen ist: Ich würde jedem mal empfehlen die BGH Entscheidung zu dem Fussball-Wett-Skandal (Hoyzer und Co.) zu lesen und zwar einfach nur den Hintergrund der Tat. Die beiden Brüder, die Hoyzer bestochen haben, waren nämlich eigentlich ziemliche Sportwetten-Profis. Haben sich mit der Theorie und Strategien auseinandergesetzt, haben das ganze Umfeld sehr lange studiert und haben jährlich seit dem Jahr 2000 einen sechsstelligen Betrag durch Value bets verdient. Die typischen "Winning Player" also. Trotzdem sind sie irgendwann ausgetickt und mussten dann durch Betrug ihren Verlust wieder reinholen.

Hier mal der Text aus der Entscheidung:

"Der Angeklagte A. S., ein jüngerer Bruder der Angeklagten M. und F. S., beschäftigte sich seit vielen Jahren intensiv mit Sportwetten. Seit 2000 riskierte und gewann er jährlich sechsstellige Beträge. Aufgrund seines großen Insiderwissens im Sportbereich verfügte er vielfach über einen Wissensvorsprung gegenüber den Buchmachern und konnte deshalb erhebliche Gewinne erzielen. Die hohen Wetterfolge führten dazu, dass die in Berlin ortsansässigen Buchmacher seine Wettmöglichkeiten erheblich beschränkten und seinen Einsatz limitierten. Im Jahr 2003 konnte A. S. höhere Einsätze praktisch nur noch bei der von der Deutschen Klassenlotterie Berlin (DKLB) unter dem Namen „Oddset“ betriebenen Sportwette plazieren; die dabei vorgegebenen festen Quoten empfand er als „die schlechtesten Wettquoten in ganz Europa“. Sein Wettverhalten wurde zusätzlich dadurch reglementiert, dass er Kombinationswetten spielen musste. Dabei kann der Wettende nicht mehr auf ein Sportereignis allein wetten, sondern muss das Ergebnis verschiedener Sportereignisse, vornehmlich Fußballspiele, vorhersagen.

Bis Frühjahr 2004 hatte A. S. bei Oddset insgesamt Spielverluste in Höhe von 300.000 bis 500.000 Euro erlitten. Zu dieser Zeit entschloss er sich, seine Gewinnchancen durch Einflussnahme auf das Spielgeschehen mittels Bestechung von Spielern und Schiedsrichtern entscheidend zu erhöhen, um so den bei Oddset verlorenen Betrag zurückzugewinnen."

Der Wettskandal also eine Folge des Sportwetten Monopols? /images/graemlins/laugh.gif

Scipio
05-01-2007, 09:05 PM
Ich peile nicht so ganz den Zusammenhang zwischen Spielsucht und dem Fall, den du schilderst? Soll die Aussage sein, dass auch "winning player" unter Spielsucht leiden können?


@offtopic schön dich hier zu haben Zacman, hier bist du doch besser aufgehoben als bei ps.de :-)

Shandrax
05-02-2007, 05:09 AM
[ QUOTE ]
Okay, diese schlechte Durchleuchtung des Themas sollte uns doch Gelegenheit geben es besser zu machen : Was denkt ihr über das Thema? Und beachtet bitte, dass nur ein kleiner Bruchteil der Pokerspieler winningplayer sind...

Ich halte mich mit meiner eigenen Meinung erstmal zurück /images/graemlins/wink.gif

[/ QUOTE ]

Meiner Ansicht nach ist es in Poker sehr leicht sich selbst zu überschätzen und gerade in Limit HE ist der Glücksfaktor auch noch so hoch, dass man ab und zu auch eine winning session produzieren kann. Damit ist natürlich immer der Grundstein für eine Sucht bzw. Chasing-Verhalten gelegt.

Wenn einem dann auch noch die Werbung um Chris Moneymaker suggeriert, dass jeder Idiot gewinnen kann, dann wird es gefährlich.

Die ersten praktisch Erfahrungen sollten die Leute jedoch schnell auf den Boden der Tatsachen zurückholen und das heisst, dass Poker für die meisten der Spieler nicht mehr Sinn macht, als im Casino nach Basisstrategie Blackjack gegen die Bank zu spielen.

Die Realität im Onlinepoker ist einfach, dass die Mehrzahl der Spieler die Rake nicht überwinden kann.

zacman
05-02-2007, 10:12 AM
[ QUOTE ]
Ich peile nicht so ganz den Zusammenhang zwischen Spielsucht und dem Fall, den du schilderst? Soll die Aussage sein, dass auch "winning player" unter Spielsucht leiden können?


[/ QUOTE ]

Ja und nein. Ich wollte nur den Gedanken in die Runde werfen, dass auch winning player in Situationen kommen können in denen sie vollkommen unvernünftig handeln. Sei es durch Spielsucht, sei es durch irgendwelche anderen äußeren Umstände, wie in dem obigen Fall.

Oft wird ja auch so getan, als sei es "ok", wenn ein winning player spielsüchtig ist und es wird häufig sogar als etwas positives verkauft (zumindest lese ich soetwas in den Diskussionen regelmäßig). Die ganze Auswirkung auf die Person wird dabei in der Regel übersehen und man beschränkt sich dann auf "aber er vedient doch damit Geld!".

Man sollte die Debatte um Spielsucht weder über- noch untertreiben. Es gibt damit auch bei Poker ein Problem und es ist erst mal gut, wenn der Staat sich darum kümmern will. Mit welchen Mitteln (also Monopol, Verbot von Internet Glücksspielen usw.) er dieses Ziel verfolgt, ist eine ganz andere Frage, die davon getrennt erörtert werden muss. Hier kann man dann ansetzen und sagen, dass diese Mittel nicht besser geeignet sind als z.B. eine Öffnung des Marktes durch ein Konzessionsmodell und damit verbundender staatlicher Kontrollen der Privatanbieter etc.

Aber beim Thema Spielsucht wird man den Standpunkt "Die sollen mich in Ruhe lassen, ich bin alt genug!" weder den handelnden Politikern noch einer Mehrheit der Bevölkerung vermittelt können. Und das ist auch gar nicht notwendig (s.o.).

solucky
05-02-2007, 05:01 PM
Spielen ist wie Alkohol sicherlich gefährlich, lustig ist nur das immer Alarm gemacht wird wenn der Staat nix von hat.
Sehe wenig über Alkoholmissbrauch ausser bei Kiddies.

Denz
05-02-2007, 06:38 PM
[ QUOTE ]
Man kann sich natürlich daran aufhängen, dass nicht darauf hingewiesen wird, dass im Poker skill eine Rolle spielen kann. Das wäre dann allerdings ein anderes Thema. Ich meine, dass die Kernaussagen des Beitrags schon ihre Berechtigung haben.



[/ QUOTE ]

#2

Die Aussagen in der Reportage, welche ein scheitern der Leute mit "Glücksspiel" begründen sind natürlich falsch. Es hängt wie wir alle wissen mit fehlendem Skill, geduld disziplin etc zusammen.
Alles andere was gesagt wurde ist aber im Prinzip richtig und es lässt sich kaum dagegen argumentieren. Wir spielen ja Poker nicht (nur) zum Spass...es geht ja nicht darum nem besorgten Familienvater klar zu machen das er ruhig um centbeträge pokern kann.
Viele hier spielen midlimits+, unsere gegner sollen so viel verlieren wie möglich so oft es geht und als vollfisch auf nl100+ wirds natürlich richtig teuer.

Ich sehe es aber auch so das wir erwachsene Menschen nicht andauernd in jedem Thema an die hand nehmen können und dies und das verbieten müssen.
Habe persönlich keine moralischen Probleme damit im netz annoymen Leuten Geld abzunehmen.

Ali
05-02-2007, 07:59 PM
Jeder Versuch ernsthaft über diesen Bericht zu diskutieren scheitert mMn daran, dass man dafür entweder zu viel Zeit oder ein zu hohes Mitteilungsbedürfnis haben müsste. Die Reportage ist doch einfach nur schlecht gewesen und es gibt mir zu denken, was man sonst noch so untergeschoben bekommt vom öffentlich- rechtlichen Fernsehen auf diesem Niveau. Als Laie kann man das doch nur nickend zur Kenntnis nehmen.

Feroc
05-03-2007, 04:28 AM
Mal meine Gedanken dazu:

Bei solchen Berichten wird irgendwie nie erwähnt, dass man Poker nicht gegen die Bank spielt, sondern gegen andere Spieler. Spieler die genauso wie ich Glück und Pech haben können.

Denke man kann den "Skill" Faktor im Poker gut demonstrieren. Wenn ich z.B. zwei Asse halte und am Ende liegen auf dem Board 4 Karten einer Farbe (von der ich kein ASs habe), dann habe ich Pech gehabt.
Calle ich jetzt das AI meines Gegners, dann hat das allerdings nichts mehr mit Pech zu tun, sondern damit, dass ich das Spiel nicht kann.

Den Bericht fand ich im übrigen auch nicht besonders gut. Selbst der Casino Chef hat sich so angehört, als wolle er die süchtigen Lämmer nur zu Schlachtbank führen.

Nur <5% machen Gewinn? Hätte nicht gedacht, dass die Zahl so tief liegt...

GermanWunderkind
05-03-2007, 11:52 AM
[ QUOTE ]
Denke man kann den "Skill" Faktor im Poker gut demonstrieren. Wenn ich z.B. zwei Asse halte und am Ende liegen auf dem Board 4 Karten einer Farbe (von der ich kein ASs habe), dann habe ich Pech gehabt.
Calle ich jetzt das AI meines Gegners, dann hat das allerdings nichts mehr mit Pech zu tun, sondern damit, dass ich das Spiel nicht kann.

[/ QUOTE ]

Kommt sehr auf die Situation an ob der Gegner häufig blufft, stacksizes etc.

Feroc
05-04-2007, 04:41 AM
Das war doch jetzt nur ein Beispiel, soll ja keine Strategiediskussion werden. Wollte damit ja nur sagen, dass es Situationen gibt, die einen Anfänger viel Geld kosten werden, während ein erfahrener Spieler glimpflich davon kommt.

Scipio
05-04-2007, 06:19 AM
Also im Fixed Limit zahlt jeder Spieler im Schnitt seine 2BB/100 Rake. Die Zahl der Spieler, die mehr gewinnen, als die "Bank" liegt sicherlich unter 0,1% der Pokerspieler...
Also spielt man doch indirekt wirklich gegen die Bank und nicht gegen andere Spieler...

PENTE
05-04-2007, 09:55 AM
An dieser Stelle möchte ich auch noch kurz meine Meinung äußern zu ein paar der angesprochenen Punkte.

Also in diesem Beitrag wird von der Werbung gesprochen die im TV durch Pokersendungen etc. gemacht wird. Dies ist mir auch schon aufgefallen, da dem Anfänger ein Gefühl vermittelt wird, dass er nicht verlieren kann. Schaut euch mal Stefan Raabs TV total Poker show an, da gewinnt jeder der Teilnehmer Geld (außer der erste der ausscheidet) aber faktisch wird gezeigt, dass es keine Verlierer in diesem Spiel gibt.

Die Werbung dieser Pokerseiten ist verlogen und gehört meiner Meinung nach verboten, wenn sich jemand hinstellt preist das Spiel auf Pokerstars an und im Kleingedruckten steht dann, dass man auf Pokerstars ausschließlich um Play Money spielen kann???
Also die Dame die man aus der Werbung kennt spielt meistens 100/200 Limit Holdem und ich denke das es dabei nicht um Spielgeld geht.
Ich find solch eine Werbung verlogen.

Auch verlogen sind diese Shootout-Live Events, die häufig von der Struktur her wirklich mehr ein Glücksspiel sind als das man sagen könnte, es handele sich dabei um ein Geschicklichkeitsspiel.
Die interviewten Spieler sind keine richtigen Pokerspieler, da ein richtiger Pokerspieler solch eine Veranstaltung nicht wirklich mit der Absicht besuchen würde ernsthaft zu gewinnen, ein richtiger Pokerspieler würde das Geld lieber in ein SnG investieren.
Auch das Casinopublikum wird angesprochen, doch in Casinos kann man häufig nicht um "relativ" niedrige Einsetze spielen. Oder kennt jemand ein Casino wo Limit Hold'em 2/4 oder 3/6 oder noch niedriger angeboten wird?


Poker ist kein einfaches Spiel und nur ein kleiner Teil aller Spieler spielt pofitabel. Jedoch denke ich, dass das Risiko Haus und Hof zu verspielen im Internet geringer ist als im Casino spiel, da die Einsätze geringer sind.

Man hätte bei der Recherce noch weitere Faktoren beachten müssen.

schönes und erfolgreiches WE wünsche ich euch

solucky
05-04-2007, 07:23 PM
Die Einsätze sind nicht geringer, es gibt kaum Zugangsbeschränkungen, und es ist jederzeit Verfügbar. Kurz wenn jemand die Neigung hat kann er auch.

vodooBBB
05-05-2007, 08:43 AM
Ich habe wahrlich auch schon bessere, ausgewogenere ZDF Berichte gesehen übers Pokern. Die sind nicht immer so und je nach Redaktion...

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/inhalt/13/0,4070,5240877-5,00.html

Edit:

damit es funktioniert muss man den gesamten Link kopieren und einfügen. Mit Anklicken gehts nicht.